Die Top 5 Mythen über Gürtelrose
Mehr als 95 % der über 60-Jährigen tragen das Virus in sich, das eine Gürtelrose (Herpes Zoster) auslösen kann.
Dennoch fehlt oft das nötige Wissen über die Erkrankung selbst und über die Möglichkeiten, sich zu schützen. Hinzu kommt, dass zahlreiche Mythen rund um die Gürtelrose kursieren – erfahren Sie hier, was wirklich stimmt.
Mythos 1: Wer Windpocken hatte, ist immun gegen Gürtelrose.
Fakt ist: Jeder, der schon einmal Windpocken hatte, kann später eine Gürtelrose entwickeln.
Beide Erkrankungen werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht. Nach einer Windpocken-Erkrankung (meist in Kindertagen) verschwindet das Virus nicht aus dem Körper, sondern überdauert in Nervenknoten am Rückenmark. Dort wird es vom Immunsystem in Schach gehalten – oft über Jahrzehnte hinweg. Wenn allerdings die Abwehrkräfte geschwächt sind, zum Beispiel im Alter, durch Stress oder infolge einer chronischen Erkrankung, können die Erreger reaktiviert werden und eine Gürtelrose verursachen.
Mythos 2: Bei Gürtelrose handelt es sich um eine Hautkrankheit.
Fakt ist: Gürtelrose ist eine Erkrankung, die in erster Linie das Nervensystem betrifft.
Kommt es zu einer Reaktivierung der Viren, wandern diese von ihrem Rückzugsort am Rückenmark entlang der Nervenbahnen zur Haut. Dort angekommen, können Bläschen, manchmal auch Pusteln, entstehen, die oft von Juckreiz, Kribbeln sowie brennenden und stechenden Schmerzen begleitet werden. Nach zwei bis vier Wochen verschwindet der Hauausschlag. Doch nach Abheilen des Hautausschlages können in der betroffenen Region starke Nervenschmerzen auftreten, die auch als Post-Zoster-Schmerzen bezeichnet werden. Diese können über mehrere Monate oder sogar Jahre anhalten und sehr belastend sein.
Wichtig: In jedem Fall sollte bereits beim ersten Verdacht auf Gürtelrose ärztlicher Rat eingeholt werden. Denn die Behandlung sollte innerhalb von 72 Stunden nach Ausbruch der Krankheit eingeleitet werden – so können mögliche Langzeitfolgen vermieden werden.
Mythos 3: Gürtelrose ist keine allzu schwere Erkrankung und die Risiken sind überschaubar.
Fakt ist: Was harmlos klingt, hat für viele Patienten ernste Folgen. Meist beginnt eine Gürtelrose-Erkrankung recht unspezifisch: Betroffene sind oft müde, haben leichtes Fieber und klagen über ein allgemeines Unwohlsein. Für viele fühlt es sich anfangs eher nach einem grippalen Infekt an. Später kann dann der typische Hautausschlag mit Juckreiz und brennenden Schmerzen an der betroffenen Körperregion auftreten.
Was viele nicht wissen: Bis zu 30 % der Betroffenen erleiden Komplikationen. Am häufigsten kommt es zu teils starken, langanhaltenden Nervenschmerzen, die auch noch Jahre nach der Gürtelrose weiterbestehen können.
Mythos 4: Steckt man sich bei einem Patienten mit Gürtelrose an, bekommt man selbst auch Gürtelrose.
Richtig ist, dass eine Gürtelrose ansteckend ist. Allerdings nur für Personen, die noch nie Kontakt mit dem Varizella-Zoster-Virus hatten – also noch nie an Windpocken erkrankt waren. Stecken sich diese Personen bei einem Gürtelrose-Patienten erstmals mit dem Varizella-Zoster-Virus an, bekommen sie keine Gürtelrose, sondern Windpocken. Denn die Erstinfektion mit dem Virus verursacht Windpocken. Erst bei einer späteren Reaktivierung der Viren kommt es dann zur Gürtelrose-Erkrankung.
Wichtig: Im Erwachsenenalter kann eine Windpocken-Infektion besonders schwerwiegend sein.
Mythos 5: Gegen Gürtelrose kann man nichts machen.
Es gibt die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Eine Impfung kann einen guten Schutz gegen Gürtelrose bieten. Da das Gürtelrose-Risiko im höheren Alter und durch bestimmte Grunderkrankungen steigt, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen Gürtelrose:
- Allen Personen ab 60 Jahren als Standardimpfung und
- Menschen ab 50 Jahren bei Vorliegen bestimmter Grunderkrankungen, die das Gürtelrose-Risiko erhöhen (dazu zählen z. B. Asthma bronchiale, Diabetes mellitus, COPD und chronisch entzündliche Darmerkrankungen).