Was ist Gürtelrose?

Gürtelrose (Herpes Zoster) ist kein harmloser Hautausschlag. Zwar sind die juckenden und brennenden Bläschen auf der Haut typisch. Doch die Viruserkrankung, die Haut und Nerven betrifft, kann mit heftigen, teils über Wochen und Monate andauernden Schmerzen und weiteren Komplikationen einhergehen. 


Die gute Nachricht: Für Risikogruppen stehen Möglichkeiten zur Verfügung, schweren Krankheitsverläufen vorzubeugen. 

Gürtelrose: Was viele nicht wissen

Wie häufig ist Gürtelrose? Wer hat ein erhöhtes Risiko zu erkranken? Und welche Folgen kann die Erkrankung mit sich bringen? Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

Etwa jeder dritte Erwachsene erkrankt

im Laufe seines Lebens an Gürtelrose.1

Ab einem Alter von 50 Jahren

steigt das Gürtelrose-Risiko deutlich an.2

Anhaltende Nervenschmerzen

sind die häufigste Spätfolge der Gürtelrose.3

In Deutschland erkranken derzeit schätzungsweise 400.000 Menschen pro Jahr an Gürtelrose3 – umso wichtiger ist es, gut über mögliche Komplikationen und Schutzmaßnahmen informiert zu sein. 

Schutz vor Gürtelrose

Gürtelrose: Ursachen

Gürtelrose ist eine Folgeerkrankung der Windpocken. Das bedeutet konkret: Wer Windpocken hatte, kann später eine Gürtelrose entwickeln.

Auslöser der Gürtelrose ist eine erneute Aktivierung von Windpocken-Viren (Varizella-Zoster-Viren). Diese gehören zur Familie der Herpes-Viren.

Nach einer überstandenen Windpocken-Infektion, die meist im Kindesalter auftritt, verbleiben die Erreger im Körper und nisten sich in den Nervenknoten von Gehirn und Rückenmark ein. Über Jahrzehnte hinweg können die Viren dort unbemerkt überdauern.

Die Viren können wieder aktiv werden: In Situationen, in denen das Immunsystem geschwächt ist, können die Erreger wieder aktiv werden– dann lösen sie eine Gürtelrose-Erkrankung aus.

  • Die reaktivierten Viren wandern aus den Nervenknoten über die Nervenbahn an die Oberfläche zur Haut.
  • Dabei wird eine Entzündung hervorgerufen; im Versorgungsgebiet des betroffenen Nervs kommt es zum typischen bläschenförmigen Hautausschlag.

Gut zu wissen: Gürtelrose kann in jedem Alter auftreten. Das Risiko steigt allerdings ab dem 50. Lebensjahr signifikant an.2  Auch Grunderkrankungen können das Gürtelrose-Risiko erhöhen.

Wie erkennt man eine Gürtelrose?
Der Hautausschlag bei Gürtelrose ist meist streifen- oder gürtelförmig
Gürtelrose zeigt sich meist als streifen- bzw. gürtelförmiger Hautausschlag.
Der Ausschlag zeigt sich mit engstehenden Bläschen auf der Haut
Typisch sind die engstehenden Bläschen auf gerötetem Grund.
Gürtelrose-Ausschlag im Gesicht
Sind die Hirnnerven betroffen, kann der Ausschlag am Kopf (z. B. Auge, Ohr) auftreten.
Symptome im Überblick
Gürtelrose ist eine Viruserkrankung, die nicht nur die Haut, sondern auch die Nerven betrifft. Der Gürtelrose-Verlauf und die Ausprägung der Symptome können sehr unterschiedlich sein.

Vor allem bei älteren Menschen oder chronisch Kranken kommt es häufiger zu schweren Krankheitsverläufen mit anhaltenden Nervenschmerzen – dann kann die Gürtelrose Auswirkungen auf die Lebensqualität haben und diese erheblich einschränken.
Erste Anzeichen
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Noch bevor der Hautausschlag sichtbar wird, zeigen sich bei den meisten Betroffenen sogenannte „Vorboten“ der Erkrankung. Dazu zählen brennende Schmerzen sowie Missempfindungen (Brennen, Kribbeln, Juckreiz) in der betroffenen Körperregion. In diesem Stadium können auch grippeähnliche Symptome wie Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen und manchmal auch leichtes Fieber auftreten.
Hautausschlag
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Nach 3 bis 5 Tagen wird meist ein streifen- bzw. gürtelförmiger Hautausschlag (in der Regel nur auf einer Körperseite) sichtbar. Charakteristisch sind die eng beieinanderstehenden Bläschen auf gerötetem Grund. Manchmal bleibt der Hautausschlag aus.
Lokalisation
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Meistens tritt der Ausschlag im Bereich des Brustkorbes oder – wenn die Hirnnerven betroffen sind – im Bereich des Kopfes auf („Zoster im Gesicht“, „Kopfrose“, „Gesichtsrose“). Rücken sowie Arme oder Beine sind seltener betroffen.
Mögliche Komplikationen
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Teils quälende Nervenschmerzen, die über Monate oder sogar Jahre anhalten können, sind die häufigste Komplikation im Rahmen einer Gürtelrose-Erkrankung. Sie können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.3

Wenn die Viren die Hirnnerven befallen, können ernste Komplikationen wie z. B. Sehstörungen, Lähmungserscheinungen oder eine Hirnhautentzündung auftreten.

Gut zu wissen: Mit zunehmendem Alter tritt die Gürtelrose häufiger im Kopfbereich auf.1 Auch das Risiko für anhaltende Nervenschmerzen steigt. 

Mögliche Komplikationen und Folgen einer Gürtelrose

Insbesondere bei älteren Personen oder bei geschwächtem Immunsystem kann eine Gürtelrose schwer verlaufen.

 

Mögliche Komplikationen bei Gürtelrose sind u. a.:3

  • Infektion der Haut mit Bakterien (Superinfektion)
  • Lähmungen 
  • Bei Befall von Auge bzw. Ohr: akute oder dauerhafte Schädigungen, Sehstörungen bzw. Störungen des Hörsinns
  • Hirn- oder Hirnhautentzündung (Enzephalitis, Meningitis)
  • Entzündung des Rückenmarks (Myelitis)
  • Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis) mit erhöhtem Risiko für Schlaganfall
  • Beteiligung innerer Organe 

Bei ausgeprägter Immunschwäche (z. B. infolge einer schweren Erkrankung oder Therapie) kann die Gürtelrose „streuen“ und sich auf den ganzen Körper ausdehnen. In diesem Fall kann eine Gürtelrose auch lebensbedrohlich werden. 


Häufigste Komplikation: Die häufigste Komplikation bei Gürtelrose sind anhaltende Nervenschmerzen. 

Schmerzen bei Herpes Zoster

Die häufigste Komplikation und Spätfolge der Gürtelrose sind Nervenschmerzen. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang von einem „Postzosterschmerz“, auch postherpetische Neuralgie (PHN) oder Post-Zoster-Neuralgie genannt.

 

Nervenschmerzen nach Gürtelrose: Dabei handelt es sich um teils heftige, chronische Nervenschmerzen, die bei bis zu 20 % der Erkrankten auftreten und nach Abheilen des Hautausschlags noch über mehrere Monate bis Jahre anhalten können.3

 

Gut zu wissen: Das Risiko für chronische Nervenschmerzen steigt mit dem Alter und dem Schweregrad der Gürtelrose an. Frauen sind offenbar häufiger betroffen als Männer.3

Das sagen Betroffene:
Das sagen Betroffene
Das sagen Betroffene:
“Es ist belastend nicht zu wissen, wann es aufhört”

Risikofaktoren für Gürtelrose

Personen mit alters- oder krankheitsbedingt geschwächtem Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko, an Gürtelrose zu erkranken.

 

Risikofaktoren für Gürtelrose sind:

  • Alter ab 50 Jahre
  • Grunderkrankungen, die das Immunsystem schwächen
  • Therapien, die das Immunsystem schwächen
  • Angeborene Immunschwäche

Was viele nicht wissen: Auch Stress und UV-Licht können die körpereigene Abwehr beeinträchtigen und eine Reaktivierung der Viren begünstigen.

Zu den Risikofaktoren
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Selbsttest:
Wie hoch ist mein Gürtelrose-Risiko?

Schutz vor Gürtelrose

Informieren Sie sich frühzeitig bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Möglichkeiten zum Schutz vor Gürtelrose und ihren möglichen Komplikationen. Dies gilt insbesondere dann, wenn chronische Grunderkrankungen vorliegen.

 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Gürtelrose…

 

… allen Menschen ab 60 Jahren.

 

… bereits ab 50 Jahren bei erhöhtem Gürtelrose-Risiko infolge einer Grunderkrankung.

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Behandlung bei Gürtelrose

Bei Verdacht auf Gürtelrose sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden. Denn falls eine antivirale Behandlung erforderlich ist, sollte diese innerhalb von 72 Stunden nach Ausbruch der Krankheit begonnen werden.

 

Basismaßnahmen: Eine sorgfältige Hautpflege der betroffenen Stellen ist eine wichtige Basismaßnahme bei Gürtelrose. Außerdem sollte der Ausschlag abgedeckt werden, um das Risiko für eine Übertragung der Viren auf andere Personen zu reduzieren. Schmerzmittel kommen zum Einsatz, um die Beschwerden zu lindern.

 

Antivirale Behandlung: Medikamente, die die Virusvermehrung hemmen, werden grundsätzlich bei Gürtelrose-Patienten über 50 Jahren empfohlen. Sie kommen z. B. auch dann zum Einsatz, wenn die Gürtelrose im Kopf-Hals-Bereich auftritt, wenn starke Schmerzen bestehen oder eine Immunschwäche vorliegt. Die antiviralen Medikamente können als Tabletten oder per Infusion verabreicht werden.

 

Behandlung bei Nervenschmerzen: Wenn auch nach Abklingen des Ausschlags Nervenschmerzen bestehen, wird in der Regel eine individuelle Schmerztherapie erforderlich. Die Auswahl der Schmerzmittel und ihre Dosierung ist im Einzelfall unterschiedlich und muss im Zeitverlauf oft auch immer wieder angepasst werden.

 

Gut zu wissen: Mindestens 10 % der Erkrankten müssen wegen einer Komplikation im Krankenhaus behandelt werden.3

 

Wichtig: Wer noch keine Windpocken-Infektion durchgemacht hat, kann sich bei Gürtelrose-Patienten anstecken und Windpocken bekommen. Windpocken können bei Schwangeren vor allem kurz vor oder nach der Geburt zur Gefahr für das Baby werden. Schwere Verläufe werden auch bei Kindern und Erwachsenen beobachtet.

Mann spielt Gitarre.
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Quellen
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1Hillebrand et. al.: Incidence of herpes zoster and its complications in Germany, 2005-2009. Journal of Infection 2015; Vol 70:178-186.

2Ultsch et al.: Epidemiology and cost of herpes zoster and postherpetic neuralgia in Germany. Eur J Health Econ 14, 1015–1026 (2013).

3Gross et al.: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie. GMS Infectious Diseases 2020, Vol. 8, ISSN 2195-8831.

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NP-DE-GVU-WCNT-240014, Aug24