Risikofaktoren für Gürtelrose
Jeder, der Windpocken hatte, kann auch Gürtelrose (Herpes Zoster) bekommen. Doch das Risiko für die Erkrankung und ihre Komplikationen steigt, wenn das Immunsystem durch Alter oder Krankheit geschwächt ist.
Risikofaktor Alter: Ab 50 steigt das Risiko deutlich an
Bereits ab einem Alter von 50 Jahren besteht ein deutlich erhöhtes Gürtelrose-Risiko.1 Denn mit fortschreitendem Alter verliert unser Immunsystem an Schlagkraft. Ursache sind normale Alterungsprozesse, wie sie auch bei ansonsten Gesunden zu beobachten sind.
So ist es nicht verwunderlich, dass Menschen über 50 Jahren am häufigsten an Gürtelrose erkranken.2
Was viele nicht wissen: Im höheren Alter kommt es auch öfter zu komplizierten Krankheitsverläufen (z. B. Gürtelrose am Kopf, anhaltende Nervenschmerzen).
Risikofaktor Grunderkrankung
Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für Gürtelrose sind chronische Grunderkrankungen, die das Immunsystem schwächen. Dazu zählen zum Beispiel3:
- Asthma bronchiale
- Diabetes mellitus
- COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung)
- Chronisch-entzündliche
- Darmerkrankungen
- Chronische
- Niereninsuffizienz
- Depression4
- HIV-Infektion
- Rheuma
- Systemischer Lupus erythematodes
Personen mit einer ausgeprägten Immunschwäche sind in jedem Alter gefährdet. Als Risikofaktoren gelten z. B.:
- eine angeborene Immunschwäche
- eine erworbene Immunschwäche infolge von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken (z. B. hochdosiertes Kortison, Krebstherapie, Behandlung im Rahmen von Organtransplantationen)
Weitere Risikofaktoren für Gürtelrose
Es gibt weitere Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können – ihr Einfluss ist allerdings deutlich geringer.
So hat man zum Beispiel beobachtet, dass Gürtelrose bei Frauen häufiger als bei Männern auftritt.3
Auch chronischer Stress und zu viel UV-Strahlung können das Immunsystem beeinflussen und möglicherweise den Ausbruch einer Gürtelrose-Erkrankung begünstigen.
Immunsystem & Gürtelrose
Weshalb spielt das Immunsystem überhaupt eine so zentrale Rolle bei der Gürtelrose-Erkrankung?
Normalerweise gelingt es der körpereigenen Abwehr, die eigentlichen Auslöser der Gürtelrose – die sogenannten Varizella-Zoster-Viren – in Schach zu halten.
Diese Erreger tragen alle Personen in sich, die bereits eine Windpocken-Infektion durchgemacht haben: Das sind über 95 % der Über-60-Jährigen.4 Nach überstandener Erkrankung verbleiben die Erreger aus der Familie der Herpes-Viren im Körper und fallen in eine Art „Schlummermodus“.
Wenn das Immunsystem an Schlagkraft verliert – zum Beispiel im höheren Alter oder durch eine andere Erkrankung – werden die Viren wieder aktiv und können dann als Folgeerkrankung der Windpocken eine Gürtelrose auslösen.
Schutz vor Gürtelrose
Informieren Sie sich frühzeitig bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Möglichkeiten zum Schutz vor Gürtelrose.
Eine Impfung kann dazu beitragen, Risikogruppen vor der Erkrankung und ihren Komplikationen zu schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Gürtelrose-Impfung für folgende Personengruppen:
STIKO empfiehlt Impfung gegen Gürtelrose | |
---|---|
Ab 60 Jahren | Bereits ab 50 Jahren |
…als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren. | …wenn Grunderkrankungen vorliegen, die das Immunsystem schwächen. |
Gut zu wissen: Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt das Vorgehen, wenn Sie jünger als 50 Jahre sind und an einer schweren Grunderkrankung leiden, die das Gürtelrose-Risiko erhöht. Ab einem Alter von 18 Jahren besteht grundsätzlich die Möglichkeit, sich gegen Gürtelrose impfen zu lassen, wenn Risikofaktoren vorliegen.
im Laufe seines Lebens an Gürtelrose.5
sind die häufigste Spätfolge der Gürtelrose.2
etwa 10 % der Erkrankten nötig.2
1. Ultsch et al.: Epidemiology and cost of herpes zoster and postherpetic neuralgia in Germany. Eur J Health Econ 14, 1015–1026 (2013).
2. Gross et al.: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie. GMS Infectious Diseases 2020, Vol. 8, ISSN 2195-8831.
3. Robert-Koch-Institut (RKI): Epidemiologisches Bulletin 50/2018. Wissenschaftliche Begründung zur Empfehlung einer Impfung mit dem Herpes zoster-subunit-Totimpfstoff.
4. Steinmann et al., 2024. Infection: Risk factors for herpes zoster infections - a systematic review
5. Hillebrand et. al.: Incidence of herpes zoster and its complications in Germany, 2005-2009. Journal of Infection 2015; Vol 70:178-186.